Kinderarbeit beim Tabakanbau

Wer raucht, sollte bedenken, dass damit unter Umständen Kinderarbeit gefördert wird. Denn ein Großteil der Tabakbauern und -bäuerinnen, vor allem kleinere Familienbetriebe, sind von der Unterstützung durch Kinder abhängig, um ihr Existenzminimum zu erwirtschaften.

"Günstige Arbeitskräfte"

Wer raucht, sollte bedenken, dass damit unter Umständen Kinderarbeit gefördert wird. Denn ein Großteil der Tabakbauern und -bäuerinnen, vor allem kleinere Familienbetriebe, sind von der Unterstützung durch Kinder abhängig, um ihr Existenzminimum zu erwirtschaften.

Tabak wird hauptsächlich in Asien, Afrika und Südamerika angebaut. Dabei spielt die Kinderarbeit eine bedeutende Rolle. Es ist davon auszugehen, dass in sämtlichen Entwicklungs- und Schwellenländern Kinder in vielen Fällen für die Produktion und Verarbeitung von Tabak eingesetzt werden. Insbesondere in Familienbetrieben muss sich meist die gesamte Familie an der Ernte, dem Trocknen und dem Sortieren der Tabakblätter beteiligen, um genug zu erwirtschaften. Dabei sind die Kinder häufig unverzichtbare Arbeitskräfte. Oftmals sind selbst die Kleinsten betroffen und so ist es keine Seltenheit, dass die Jungen und Mädchen schon mit sechs Jahren beim Tabakanbau helfen müssen. Viele Kinder übernehmen die gleichen Aufgaben, wie die Erwachsenen, verdienen aber wesentlich weniger.Außerdem können Kinder, die auf Tabakplantagen arbeiten, häufig nicht zur Schule gehen, da sie bis zu 12 Stunden und mehr am Tag auf dem Feld im Einsatz sind.

Ernte = Nikotinvergiftung wie bei 20 Zigaretten

Durch die Arbeit beim Tabakanbau sind die Kinder starken körperlichen Belastungen und gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt. Müdigkeit und Schmerzen sind regelmäßige Begleiterscheinungen der Arbeit. Die Kinder kommen täglich mit dem in den Tabakblättern enthaltenen Nikotin, einem starken Nervengift, in Kontakt. Die Wissenschaftlerin Rosa Wolf hat die Auswirkungen des Nikotins bei der Tabakernte auf den menschlichen Körper untersucht und kam zu dem Ergebnis, dass der Körper von Personen, die in einem Zeitraum von vier Stunden Tabakblätter ernten und dabei schwitzen, so stark mit Nikotin vergiftet wird, wie beim Rauchen von 20 Zigaretten. Außerdem kommen die Kinder mit großen Mengen von Pestiziden in Kontakt. Als Folgen der Belastung durch das Nikotin leiden viele Kinder unter der so genannten "grünen Tabakkrankheit", deren Symptome Fieber, Schlaflosigkeit, Übelkeit und Atemnot sind. Viele Kinder erkranken durch das dauerhafte Einatmen des Tabakstaubs auch schon früh an Lungenkrankheiten, wie Tuberkulose oder Asthma.

Autoren und Quellangaben

Erstmals veröffentlicht: 21.05.2010; aktualisiert: 05.06.2020

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